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Begegnung mit einer verwandten Seele
von Andreana deNero (2001)

Kennt ihr das Gefühl, wenn ein Unbekannter vor euch steht, mit dem ihr gleich vertraut seid?



  
Es begann vor circa neun Jahren. Ich war zu Gast bei Cathy, meiner liebsten Freundin aus der Schweiz, und stand vor ihrem Bücherregal. Was ich dort entdeckte, gefiel mir alles sehr, aber ein Buch mit dem Titel Ich kam von der Venus zog mich geradezu magisch an.

   Wie in Trance streckte ich meine Hand aus, ergriff das Buch und zog es heraus. Noch im Flur begann ich, darin zu blättern, und stieß auf ein Foto der Autorin. Wie gebannt schaute ich in die wissenden braunen Augen einer blonden Frau, die auf den seltsamen Namen Omnec Onec hörte. Ihr Gesicht war mir unendlich vertraut.

   "Ich kenne diese Frau!" Cathy kam zu mir und schaute mir über die Schulter.
"Was hast du gesagt? Du kennst Omnec?" Ich verstand mich selbst am allerwenigsten, wusste ich doch genau, dass mir diese Frau mit Sicherheit noch nie begegnet war. Und doch...

   Fieberhaft begann ich zu lesen. Auch das, was sie schrieb, weckte alte Erinnerungen in mir. Erinnerungen, von denen ich nicht wusste, woher sie stammen konnten. "Jetzt bist du übergeschnappt, altes Mädchen, endgültig!, dachte ich bei mir, aber es half alles nichts, ich war von Omnec und ihrer Geschichte regelrecht gebannt.

   Schon immer eine Leseratte, stürzte ich mich auf die neue Lektüre, aber schnell fiel mir auf, dass sich meine Art des Lesens mit diesem Buch anders entwickelte, als ich das gewöhnt war. Nach zwei, drei Seiten war ich todmüde und schlief regelmäßig ein, meist, wenn es am interessantesten war. Und wenn ich dann nach kurzer Zeit entspannt wieder erwachte, hatte ich den gelesenen Stoff "verdaut". Diese merkwürdige Art des Lernens hielt an, bis ich die letzte Seite fertiggelesen hatte.

   Die folgenden Jahre sog ich Informationen in mich auf wie ein trockener Schwamm das Wasser: Schutzgeister, Aura-Wissen, Feng Shui, Nah-Tod-Erfahrungen, Kräuterkunde, Mondphasen, Heilsteine, Räucherwerk, Traumdeutungen, Pendeln, Astrologie, Religionen aller Art, Numerologie, Tarot, ich las einfach alles, was nicht bei drei auf dem nächsten Baum war.

   Doch über all dem vergaß ich Omnec und ihre Message from Venus niemals. Ganz im Gegenteil, durch dieses Wissen konnte ich all das Neue miteinander verbinden. Nirgendwo fand ich einen unlösbaren Widerspruch.

   Im Herbst 1998 las ich dann in einer Zeitschrift, dass sie einen Vortrag und ein Seminar in der Nähe abhalten wollte. Ich war völlig elektrisiert. Für das Seminar fehlte mir zwar das nötige Kleingeld, den Vortrag jedoch konnte und wollte ich mir nicht entgehen lassen. Voller Ungeduld fieberte ich diesem Freitag, dem 13. November entgegen. Uns hatte sich ein befreundetes junges Pärchen angeschlossen, Sabine und Stefan, die sich ebenfalls auf Omnec freuten.

   Wir brachen frühzeitig auf, verfehlten aber eine Ausfahrt und irrten orientierungslos in der Gegend herum. Es schüttete wie aus Eimern, mein Mann hatte schlechte Laune, wir kamen über eine halbe Stunde zu spät an, der Vortrag hatte natürlich schon begonnen, wir waren ziemlich überreizt und gestresst. Trotzdem fand ich, dass es für einen Freitag, den 13. viel schlimmer hätte kommen können. Kein Erdbeben, kein Hochwasser, keine Feuersbrunst, es ist uns kein Flugzeug auf den Kopf gefallen und vom Bus sind wir auch nicht überfahren worden. Es war alles in bester Ordnung.

   Mein Mann, der sich lieber an Dinge hält, die er zum Beispiel löten kann, ging in ein Lokal, um Kaffee zu trinken und sich von uns zu erholen. Sabine, Stefan und ich schlichen uns leise zu den letzten freien Plätzen. Und vorne sah ich sie, "meine Omnec", klein, zart, beinahe durchsichtig, daneben ihr Dolmetscher, der das, was sie sagte, ins Deutsche übersetzte.

   Leider war ich viel zu aufgeregt und bekam nur die Hälfte mit. Meine Aufmerksamkeit galt der Rednerin selbst, ihre Botschaft kannte ich ja schon seit Jahren. Omnec wirkte ganz natürlich und gelöst. Ich konnte ihre geradezu charismatische Ausstrahlung beinahe körperlich spüren. Leider war der Vortrag wie im Flug vorbei.

Ich wandte mich zum Ausgang, wo mein Mann uns schon erwartete.
"Und? Wie war es? Hast du mit ihr gesprochen?"
"Neee, ich kann sie doch nicht so einfach anquatschen!"
"Wie bitte? Jetzt sind wir fast 100 Kilometer hergefahren und du gehst nicht einmal hin um Hallo zu sagen? Hast du sie noch alle?"

Er hatte ja so recht! Noch heute bin ich ihm für seine unfreundlichen Worte dankbar, denn ich drehte mich um und betrat den Saal zum zweiten Mal.

   Ich sah Omnec zwischen den Menschen stehen. Und ich sah die fünf Meter, die zwischen uns waren. Eine Weltreise! Ich, die ich doch sonst nicht auf den Mund gefallen bin, benahm mich wie ein schüchternes kleines Mädchen. Ich musste mich geradezu zwingen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Langsam näherte ich mich der Menschengruppe. Omnec bewegte sich frei und gelöst unter diesen Menschen, umarmte den einen, drückte einem anderen die Hand, sprach mit den Leuten, hörte zu, alles war ganz normal – wenn auch nicht für mich.

  
Ich hatte noch zwei, drei Meter vor mir, als sie sich plötzlich umdrehte. Sie sah mich, hob die Arme, kam auf mich zu und drückte mich ganz fest an sich, während sie mich auf Englisch ansprach: "Oh hello!
It´s so nice, to see you again! You must know that we have spend a lot of time together!"

   Hätte mich einer mit einem Fleischermesser gestochen – kein Tropfen Blut wäre aus der Wunde ausgetreten, dessen bin ich mir sicher. Ich stand wie eine Betonklotz. Während der ganzen Zeit sprach Omnec auf mich ein, alles auf Englisch. Ich weiß bis heute nicht, ob ich alles mitbekommen habe. Sie drückte Sabine und Stefan, erklärte mir, -MIR! dass sie junge Menschen sehr liebe und sich immer freue, sie auf ihren Veranstaltungen zu treffen.

   Während der ganzen Zeit machte ich der guten alten Frau Lot Konkurrenz und stand wie eine Salzsäule, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ich überlegte fieberhaft, was ich denn antworten könnte, aber in meinem Kopf existierten nur bunte Lichter, von Wörtern oder gar der Bildung eines zusammenhängenden Satzes – und das noch in englisch - war ich Welten entfernt.

   Nach nochmaliger herzlicher Umarmung verabschiedeten wir uns dann. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich aus dem Hotel und ins Auto gekommen bin. Das einzige, woran ich mich erinnern kann, sind die Gefühle, die sich meiner bemächtigt hatten, aber die Worte sind noch nicht erfunden worden, sie zu beschreiben.

   Damals wusste ich noch nicht, dass ich Omnec ein halbes Jahr später wiedersehen sollte. Am 11. April 1999 fand wenige Kilometer von unserem Wohnort entfernt ein Seminar statt, das von ihr geleitet wurde. Ich verbrachte drei wundervolle Tage mit Omnec, ihrem Dolmetscher Wulf und den anderen Teilnehmern unserer Gruppe. Mein Gefühl der Verbundenheit mit dieser Frau fand hundertfache Bestätigung. Und das, was vor einem Bücherregal begann, wurde zu einem Meilenstein in meinem Leben.

mail to: acnerowski@yahoo.de

 

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